Musikpub SchlitzMusikpub Schlitz

Andreas Kümmert im Musikpub Schlitz
The Voice of Germany Gewinner
Andreas Kümmert
im Musikpub Schlitz

Am 26.09.2014 war er da:
Andreas Kümmert
im Bürgerhaus Schlitz

Entspannter Blues und heißer Akustik-Rock Andreas Kümmert und Tobias Niederhausen sowie Acoustic Flavour spielten im Bürgerhaus Schlitz

Entspannter Blues und heißer Akustik-Rock Andreas Kümmert und Tobias Niederhausen sowie Acoustic Flavour spielten im Bürgerhaus Schlitz

Entspannten Blues mit Andreas Kümmert und Tobias Niederhausen sowie heißen Akustik-Rock mit der Band Acoustic Flavour bot der Schlitzer Musikpub an einem Abend im Schlitzer Bürgerhaus. Beide Stilistiken ergänzten einander gut. Dass nicht alle Besucher von Kümmerts Musik begeistert waren, hing teilweise mit der schlechten Abmischung zusammen, teilweise mit anderen Erwartungen.

Ein Bereicht vom Schlitzer-Bote-Mitarbeiter MARTIN G. GÜNKEL

Die Musiker von Acoustic Flavour verstehen sich als Entertainer. Sie spielen viel flotte Musik und machen zwischen den Stücken gerne mal ein Witzchen.

Andreas Kümmert dagegen widmet sich ganz seinem ruhigen Blues und ist nicht das, was man eine "Rampensau" nennt. Beides hat seine volle Berechtigung, und eigentlich vertrug sich beides sehr gut.

Angekündigt hatte sich Andreas Kümmert mit einer Band, und es löste Verwunderung aus, als er lediglich im Duo mit dem Gitarristen Tobias Niederhausen die Bühne betrat. Mit einem Soundcheck vor Veranstaltungsbeginn hatte es nicht mehr geklappt, weil der Bluesmusiker noch einen anderen Termin gehabt hatte, so dass Mischpult und Boxen vor Publikum schnell eingestellt werden mussten.

Andreas Kümmert im Musikpub SchlitzBeinahe fließend ging das Ganze in das eigentliche Konzert über. Das Zusammenspiel Kümmerts und Niederhausens faszinierte bereits beim Soundcheck. Kümmert sang seine Blues- und Soulnummern mit einer tiefen, warmen Stimme, wobei er sich nicht in vielen Effekten erging. Außerdem spielte er eine akustische Begleitgitarre, mit der er für seinen Gesang wie für Niederhausens Gitarrenmelodien die richtige Unterlage schuf. Niederhausen hatte zwei Gitarren mitgebracht: eine elektrische Gibson Les Paul und eine akustische Dobro.

Die Les Paul spielte er leicht angezerrt über den dunkel und warm klingenden Halstonabnehmer (der Stegtonabnehmer klingt heller und kräftiger). Gelegentlich griff er auf Effekte wie Leslie-Sounds zurück, aber das meiste war eine pure Bluesgitarre. Sehr oft schlug er die Saiten mit den Fingern an, statt mit einem Plektrum, so dass er einen sehr feinen Klang erzielte. Auch an seiner akustischen Slide-Gitarre, die er mit einem hellen und zugleich runden Ton spielte, überzeugte Niederhausen. Beide Instrumente spielte er einfallsreich und melodisch. Kümmert war als der Star des Abends angekündigt worden, doch er teilte sich die Bühne mit seinem Partner, dem er den gleichen Entfaltungsspielraum gab wie seinem Gesang. Beide konzentrierten sich auf die Musik und machten keine Show. Mit "Mad Hatters Neighbour" stand ein eigenes Stück Kümmerts auf dem Programm, aber ansonsten setzten die beiden Musiker auf Stücke anderer Musiker. Darunter befanden sich "Crossroads" von Robert Johnson, das mit Claptons Trio Cream populär wurde, "No Expectations" von den Rolling Stones und "Peaceful Easy Feeling" von den Eagles.

Andreas Kümmert im Musikpub SchlitzAus diesen Songs machten die beiden Musiker ihre eigenen Versionen. So widerstand Niederhausen der Versuchung, bei "No Expectations" die Slide-Gitarre von Brian Jones zu kopieren. Ebenso klang Andreas Kümmert niemals nach Mick Jagger. Bei "Crossroads" ließen sie das in Johnsons Original nicht vorhandene Clapton-Riff regelmäßig anklingen, erschöpften sich aber nicht darin. Insgesamt war ihre Spielweise sehr entspannt.

Andreas Kümmert spielte eine Jumbo-Gitarre, die eigentlich genug Fundament mitbringt, um auch mal ohne einen Bassisten spielen zu können. Allerdings fehlten in der Abmischung die tiefen Anteile der Gitarre, es waren eigentlich nur die drei oberen Saiten zu hören. Kümmert hatte seinen eigenen Mischer mitgebracht, so dass Werner Bode nur bei Acoustic Flavour am Mischpult stand. Die osthessische Band hatte einen hervorragenden Sound, Kümmerts Duo leider nicht. Vermutlich haben etliche Besucher von Andreas Kümmert etwas anderes erwartet, nachdem der Bluesmusiker im vergangenen Jahr bei der Fernsehshow "Voice of Germany" gewonnen hatte. Dass der Sieger einer solchen Show eine solche Musik macht, dürfte viele überrascht haben. Für die einen war das eine Enttäuschung, für andere war die Überraschung positiv. In beiden Fällen zeigt sich die Fragwürdigkeit solcher Fernsehsendungen.

Full Flavour im Musikpub SchlitzAcoustic Flavour besteht aus sind Mike Ryan (Gesang, Gitarre), Howie McLean (Cajon), Thomas Stange (Lead-Gitarre), Volker Krönung (Bass) und Steffen Auth (Keyboard). Auch wenn es die Akustik-Formation der Band Full Flavour ist, knüpfen die Musiker in vielerlei Hinsicht an die elektrischen Sounds ihrer anderen Auftritte an. So schickt Thomas Stange die Sounds seiner Martin-Gitarre durch ein Echo-Gerät, gelegentlich auch durch ein Wah-Wah-Pedal. Auch die Rhodes-Sounds aus den Tasten von Steffen Auth knüpfen an den elektrischen Rock an. Bass und Cajon bildeten jederzeit eine gelungene Einheit. Die Rhythmusgruppe schlug niemals zu sehr durch, sondern sorgte für ein ebenso solides wie lockeres Fundament. Werner Bode schickte das Ganze mit großer Klarheit über die Lautsprecher.

Klassiker wie Bob Dylans "Like A Rolling Stone", "Wish You Were Here" von Pink Floyd oder "Hotel California" von den Eagles machten den Großteil des Programms aus. Es gab aber auch eigene Stücke der Band wie "Fool No More". Von der ersten Minute an hatten die bestens aufeinander eingespielten Musiker ihr Publikum auf ihrer Seite.

 

Quellen:
Bericht:
Schlitzer Bote, 29.09.2014, www.schlitzer-bote.de

Text:
Martin G. Günkel, www.schlitzer-bote.de
Martin G. Günkel, www.martin-g-guenkel.com

Foto von Andreas Kümmert: Andreas Kümmert

Fotos von der Veranstaltung:
Martin G. Günkel, www.schlitzer-bote.de
Martin G. Günkel, www.martin-g-guenkel.com

Foto von Full Flavour:
Full Flavour, www.full-flavour.net

Oriiginalartikel im Archiv des Schlitzer Bote:
Archiv Schlitzer Bote, Originalartikel Schlitzer Bote